Architekten, die Typen in schwarz....
- Cornelia Trux
- 12. Feb. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Feb. 2021
Zu allererst muss ich sagen, dass es eine etwas heikles Thema für mich ist. Es geht um Architekten! Und ich bin ja selber einer von denen.
Ich möchte zum einen den Berufsstand der Architekten nicht in den Himmel heben und Werbung machen, zum anderen möchte ich auch keine Kollegen in die Pfanne hauen.
Aber ich habe auch schon so einiges erlebt und weiß, was alles passieren kann. Daher ist, denke ich, einiges an Aufklärungsbedarf da. Also fangen wir mal an:
Was macht ein Architekt überhaupt?
Gute Frage! Er trägt schwarze Rollkragenpullover und Designerbrillen… Nein, Spaß beiseite.
Ich habe zwar auch gerade einen schwarzen Rolli an, aber das liegt daran, dass es einfach das praktischste Kleidungsstück ist. Wunderbar geeignet für Termine auf der Baustelle und hinterher Gespräche beim Bauamt und dann noch Treffen mit dem Bauherren im Büro.
Und übrigens ein Auftraggeber hat auf dem Bau einen besonderen Namen. Er ist Bauherr. Ich finde den Begriff sehr gut, denn er stellt denjenigen, der bezahlt in eine erhabene Position. Er ist Bauherr. Herr über den Bau. Sprich wer zahlt, hat die Herrschaft....... So sehe ich meinen Job.

Aber kommen wir zurück zu den Rollkragenpullovern, die so schön in den Tagesablauf passen. Da haben wir nämlich schon mal ein paar Dinge, die typisch für die Arbeit eines Architekten sind. Er hat nämlich ziemlich viele verschiedene Aufgaben.
- Er plant, macht Entwürfe, zeichnet (selten von Hand, mehr am Computer).
- Dann bzw. während der Planung klärt er, ob das was er geplant hat mit dem Baurecht übereinstimmt.
- Er schätzt Kosten in allen Phasen der Planung und Umsetzung.
- Er stellt einen Bauantrag (dazu mache ich mal einen gesonderten Beitrag – es ist nämlich für die meisten Leute durchaus überraschend, was in so einen Bauantrag alles rein gehört)
- Er spricht mit den Bauämtern
- Er erstellt Berechnungen zum Gebäude (Flächen, Rauminhalte….)
- Er fertigt Pläne nach denen man bauen kann - sogenannte Ausführungspläne
- Er berät bei der Materialauswahl
- Er empfiehlt Fachingenieure (Statik, Wärmeschutz, Brandschutz usw.)
- Er erstellt Ausschreibungen – Stichwort: keine Äpfel mit Birnen vergleichen
- Er bereitet die Bauverträge vor, die der Bauherr dann beauftragt
- Er führt die Verhandlungen mit den Handwerkern
- Er vertritt den Bauherren auf der Baustelle bei wöchentlichen Baubesprechungen
- Er prüft die Arbeiten auf der Baustelle - tägliche Baubegehung
- Er schreibt Protokolle
- Er prüft Rechnungen
- Er macht Abnahmen von Bauleistungen
An dieser Auflistung siehst man schon, dass der eigentliche kreative Teil der Arbeit ein ziemlich geringer ist. Vieles ist Rechnerei, Schriftverkehr und Formularkrieg. Ein typischer Tagesablauf von uns Architekten ist: - morgens als erstes auf die Baustellen, - dann vielleicht noch beim Bauamt vorbei fahren - ab ins Büro zum telefonieren und Protokolle schreiben - dann einen Stapel Rechnungen und Aufmaße prüfen - vielleicht noch Angebote auswerten und das dann für einen Verhandlungstermin mit Handwerkern vorbereiten. - So ab 17 Uhr hat dann der Bauherr Zeit für Besprechungen. - Ist er weg, kommt der schönste Teil des Tages, das Telefon ist ruhig und der Architekt wird kreativ. Das geht bei vielen Kollegen oft bis tief in die Nacht. Bei mir nicht, denn ich bin eher Lerche, statt Eule. Ich entwerfe lieber morgens ganz früh oder an Wochenenden im Garten.
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