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Der Architekt und seine vielen "Jobs"

  • Autorenbild: Cornelia Trux
    Cornelia Trux
  • 16. Juni 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Feb. 2021


Wer darf sich Architekt nennen? Die Arbeit eines Architekten ist recht umfangreich. Und ein guter Architekt, kann Baupreise nachts im Schlaf aufsagen und hat Erfahrung mit Ausführungen, Materialien und §en. Aber das haben viele Handwerker auch! Architekt darf man sich jedoch nur nennen, wenn man bei einer Architektenkammer eingetragen ist. Dazu muss man Architektur studiert haben und mind. 3 Jahre Berufserfahrung nachweisen können. (nach Bundesländern unterschiedlich) Als Kammermitglied hat man einen schönen Architektenstempel und ist bauvorlageberechtigt. Das heißt, ein Architekt darf Bauanträge unterschreiben und beim Bauamt einreichen. Das ist nämlich etwas, dass man als Normalo nicht kann. Unter gewissen Umständen haben auch Handwerker und Bauingenieure diese Bauvorlageberechtigung.

Es gibt noch weitere Teilbereiche für Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten und Stadtplaner. Aber das sind komplett andere Studienrichtungen.

Für was braucht man einen Architekten? Und da sind wir dann auch schon bei dem Thema wozu Du einen Architekten brauchst. Einen Bauantrag kannst Du nicht selber einreichen. Geht einfach nicht ohne die Unterschrift und den Stempel eines Architekten. Das ist genauso, wie bei Gericht, da kann man auch nicht ohne Anwalt auftreten.

Aber darüber hinaus ist ein Architekt ein Fachmann, der sich mit Bauen, Baustelle, Planungsrecht usw. auskennt und berät. Anders als viele Handwerker hat er den Überblick über alle Vorgänge am Bau. Handwerker sehen oft nur ihren Teilbereich und denken nicht an die Auswirkungen auf andere Bereiche. .

Der Architekt als Psychologe Wichtig ist, dass die Chemie zwischern Auftraggeber und Architekt stimmt. Denn der Architekt begleitet dich über den langen Zeitraum von der ersten Idee bis zum Einzug. Er berät dich, stellt Fragen, ist dein Ansprechpartner. Ich komme mir manchmal wirklich vor wie der Psychologe zwischen allen Stühlen. Der Architekt muss zwischen allen vermitteln und für alle ein offenes Ohr haben. Aber, am Ende bist du der Bauherr. Wer zahlt ist Chef!

Der Architekt als Stilberater „für Geld nageln wir auch Klos unter die Decke“ böser Lieblingsspruch von mir. Und noch so ein Lieblingsspruch ist: „Schlechtes muss nicht billig sein“.

Was weiß ich, grüne Dachziegel z.B. (Hatte ich übrigens wirklich mal eine Bauherrin, die wollte unbedingt grüne Dachziegel haben). Vorsichtig stelle ich dann ein paar Fragen und traue mich dir zu sagen, dass du dir deine grünen Dachziegel vielleicht in drei Jahren satt gesehen hast. Oder, dass du niemanden finden wirst, der grüne Dachziegel toll findet, wenn du das Haus mal verkaufen möchtest. Nicht gut, oder? Eine Wandfarbe kann man schnell wieder ändern, aber ein ganzes Dach neu decken, wenn sich der Geschmack verändert hat ......

Ich bin oft mit meinen Bauherren durch Fliesenausstellungen gelaufen und habe beraten. Ich versuche ein möglichst zeitloses Design zu verwirklichen, wobei die Persönlichkeit des Auftraggebers nicht zu kurz kommen darf. Ich kenne meinen Auftraggeber, weiß ihren Geschmack einzuschätzen und ihre Lebensgewohnheiten. Ich fungiere somit auch als Stilberater.


Der Architekt als neutraler Fachmann

Zu guter Letzt ist der Architekt auch immer ein neutraler Fachmann, manchmal Gutachter und Sachverständiger. Er hat den Überblick, kennt die Bauabläufe, weiß wo Schwachstellen am Bau sind, hat Preise im Kopf.

Du würdest auch keinen Beinbruch selber operieren nur weil du weißt, wie man ein Pflaster aufklebt. In der Medizin ist das ganz selbstverständlich. Auch bei Anwälten ist das selbstverständlich. Nur beim Bauen glauben viele „och das kann ich alles auch alleine.“ Und dann geht das learning by doing los.

Ich habe mal selber versucht Bodenfliesen zu legen. Hölle!!

Ein Fachmann hätte das besser, schöner, schneller und am Ende doch günstiger hin bekommen. Die Fliesen mussten nämlich schon bald wieder raus gerissen und erneuert werden. Ich hätte in der Zeit wirklich was Besseres machen können.

In diesem Sinne, denk mal drüber nach….

Ich hoffe es hat dir gefallen und ich habe nicht zu viel Werbung für meinen Berufsstand gemacht. Aber, ich liebe meinen Job und bin Architektin von ganzem Herzen.


 
 
 

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